Berlin-Brandenburg: 100km mit dem Rad

Glienicker Brücke

Raus, einfach nur raus! Der Wind zäuselt um deine Nase, der Waldboden fegt unter deinen Rädern hinweg. Berlin-Brandenburg bietet dafür den idealen Nährboden. Hier gibt’s einen Routenvorschlag (Komoot-Link) von Berlin Alexanderplatz nach Brandenburg an der Havel, den du auch individuell gestalten kannst: ganz gewagt 100 Kilometer die ganze Strecke oder nur einen Teil. Straße, Waldboden, Schotter, Singletrails und mehr auf und ab als erhofft. Ich bin die gesamte Strecke Ende März gefahren und war hellauf begeistert. 


Vom Zentrum Ost durchs Zentrum West

Wo genau du in Berlin startest ist natürlich dir überlassen, aber ich finde es charmant, die Wahrzeichen der Stadt in den Kurs einzubauen. Los geht es am Alexanderplatz, vorbei an Fernsehturm, Museumsinsel, Bebelplatz und und und. Aber vergeude nicht zu viel Zeit, denn es wartet noch einiges an Strecke auf dich. Hindurch durch das Brandenburger Tor geht es schnurgerade aus um die Siegessäule herum durch den Tiergarten iiiimmer weiter gerade aus. Bis zum Tiergarten ist der Verkehr am Wochenende entspannt und man kann getrost eine Fahrbahn für sich beanspruchen. Ab dem Ernst-Reuter-Platz wird es schon heftiger. Der Fahrradweg ist nun baulich von der Straße getrennt. Auch geht es merklich hinauf.

Dieser Zustand verändert sich grundlegend sobald du den Ernst-Reuter-Platz erreichst. Die Heerstraße hat eine parallel verlaufende schmale Straße, die für Radfahrer bestens geeignet ist. Die Straße geht bergauf und bergab, der Verkehr wird geringer und ist durch die Trennung merklich leiser. Sehr angenehm! Du erreichst nun die Stößenseebrücke. Fahre vor ihr rechts hinunter auf die Havelchaussee. Zeit für etwas mehr Natur.

Glienicker Brücke
Blick auf die Glienicker Brücke

Stößensee, Havel und Wannsee

Ab hier beginnt der richtige Spaß. Die Havelchaussee windet sich entlang der Havel durchgehend gut geteert bis nach Nikolassee. Wer aber Lust hat, kann sehr gut nach links und rechts auf Schotter und Trails durch den Wald ausbrechen. Die letzte Eiszeit hat dir hier eine ordentliche „Endmoräne“ geschaffen. Die sich langsam vor- und zurückziehende Eisrandlage des Gletschers schuf schön anzusehende Hügelzüge und Wälle aus Kies, Sand und größerem Geschiebe. 

Karte der Berliner Geologie
Die Aufschüttungen der Endmoräne sind im Westen durch das leicht rosafarbene Gebiet eindeutig erkennbar. Quelle: http://www.inggeo.net/themen/die-eiszeit/

Für mich ging es ziemlich planlos einfach der Nase lang hoch und runter. Mein Fahrrad konnte da gleich mal seiner Zunft alle Ehre machen. Auf jeden Fall ist es ein gutes Fahrtraining und Schulung für dein Auge. Die Erschöpfung kommt hier langsam zum Tragen. Eine Pause lohnt sich am sogenannten Großen Fenster. Du belohnst dich mit einem schönen Ausblick hoch über Havel Richtung Norden. 

Es geht nun weiter am Wasser entlang des Wannsees bis zum berühmten Strandbad Wannsee. Du verlässt nun den See, schießt am S-Bahnhof Wannsee vorbei und über die Wannsee-Brücke. Hier beginnt der letzte richtig schöne Waldteil mit ordentlich Höhenmetern.

Rechts der Königsstraße auf der du fährst, liegt das Haus der Wannseekonferenz. Und ebenso rechts befindet sich der Westliche Düppeler Forst. Hier biegst du für noch mehr Offroad-Erfahrung ein. Mit bis zu 70 Metern Höhenunterschied geben dir die 10km2 einiges her! Wer es etwas gediegener mag, nimmt die geteerte Straße, die Pfaueninselchaussee. Die Reise durch den Forst endet an der Glienicker Brücke. Zeit für ein weiteres Päuschen mit Blick auf das Schloss Babelsberg.

Potsdam, Werder & Havelniederung

Über die Glienicker Brücke hinüber fährst du ins schönes Potsdam. Durch die beschauliche Innenstadt gleitend empfehle ich den Fahrradweg durch den Park Sanssouci. Zeit für ein paar Schnappschüsse mit dem Rad vor pittoresker Kulisse. Dein Rad verdient ein paar Model-Fotos, oder nicht?

Von hier aus geht es am Werderschen Damm Richtung Havel, welche du über eine recht improvisierte Fahrradbrücke querst. Ab dem Bahnhof Werder ist der Havelradweg nach Brandenburg an der Havel ausgeschildert. Nur noch 42 Kilometer! Und das durchgängig auf Deichen mit schöner Aussicht.

Havelradweg
Havelradweg nach Brandenburg an der Havel

Für meine Tour habe ich sechs Stunden benötigt. Ich bin an dem Tag erst mittags gestartet und war dementsprechend um 18 Uhr in Brandenburg an der Havel. Dabei hatte ich

  • drei hochenergetische Riegel und einen Apfel
  • einen dreiviertel Liter Wasser (vor Abfahrt viel trinken, die Flasche komplett auffüllen und unterwegs auffüllen)
  •  etwas Kleingeld, eine Windjacke, Fahrradlicht und das übliche Fahrradwerkzeug bzw. Fahrradschlauch. 

Also rauf aufs Rad und viel Spaß! Ein weiteres Ausflugsziel wäre die Märkische Schweiz, die es auch immer wert ist, bereist zu werden. Und vom Spreewald muss ich dir bestimmt erst recht nicht vorschwärmen. Wenn du auf dem Rad bleiben willst, kannst du mal drei Tage durch das Seenland Oder-Spree düsen!

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Berlin-Brandenburg: 100km mit dem Rad