Gebiet der Steine: 4 Tafelberge an einem Tag

Blick hinab vom Papststein auf den namensgebenden Ort: Papstdorf

Es lebe die Sächsische Schweiz und ihre Vielfalt! Immer wieder bin ich darüber erstaunt, wie oft man diese wilde Landschaft besuchen kann und doch immer wieder Möglichkeiten findet, eine ganz neue Tagestour zu begehen. Diesmal geht es im sogenannten Gebiet der Steine von Bad Schandau über vier Tafelberge: den Kleinhennersdorfer, Gohrisch-, Papst- und Pfaffenstein bis nach Königstein. Über 17,5km und 500 Höhenmeter in jeweils Auf- und Abstieg erwarten uns drei Wandernde.


Sehenswürdigkeiten im Gebiet der Steine

Die ausgesuchte Wanderung führte uns von Bad Schandau aus über 4 Tafelberge südlich der Elbe hinweg. Sie gehören zum Gebiet der Steine und bildeten einst eine einzige zusammenhängende Sandsteintafel. Doch die Sächsische Schweiz hätte nicht ihren Charme, wären diese und andere Sandsteintafeln nicht über Jahrmillionen in viele einzelne Tafelberge erodiert. Daraus ergibt sich schlussendlich der Name Gebiet der Steine. Von ihnen aus bieten sich überall schöne Aussichten auf die Umgebung.

Zunächst steigt der von uns gewählte Weg steil hinauf auf das das Elbtal umgebende Plateau. Von hier aus geht es im steten Auf und Ab über die 4 Tafelberge Kleinhennersdorfer, Gohrisch-, Papst- und Pfaffenstein. Der Kleinhennersdorfer Stein hat als Besonderheit einige Höhlen im Süden, der Papststein ist touristisch seit 1865 mit einer Baude und festen Aussichtspunkten ausgestattet und auch der Pfaffenstein glänzt mit einer Baude, einem wunderschönenen Aussichtsturm aus Sandstein und vielen Höhlen.

Nun steigen wir vom Plateau hinab zurück an die Elbe und beenden die Tour durch das Gebiet der Steine. Die gesamte Wanderung kannst du dir auf Komoot ansehen. Die Strecke folgt oft sowohl dem erst kürzlich angelegten Forststeig, eine 100 Kilometer lange, grenzüberschreitende Trekkingroute, als auch dem bekannten Malerweg.

Wer sich für diese Tour nicht begeistern kann, wird bei meiner Zusammenfassung von acht alternativen Wanderungen in der Sächsischen Schweiz sicherlich fündig!

Karte der Wanderung

An- und Abreise aus Berlin in die Sächsische Schweiz an einem Tag

Der Wecker klingelt ganz besonders früh, um die anvisierte Wanderung von Bad Schandau über den Kleinhennersdorfer, Gohrisch-, Papst- und Pfaffenstein nach Königstein überhaupt zu schaffen. Berlin ist mit einer Eurocity-Verbindung zum Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau gesegnet. Da der frühe Vogel bekanntlich den Zug nimmt, geht’s ganz entspannt ab den frühen Morgenstunden in etwas über zwei Stunden auf die Schiene. Wir fahren um 6 Uhr los und begeben uns um 18.30 Uhr auf die Rückreise.

Wenn du dir wie wir vornimmst, noch am selben Tag wieder zurückzufahren, überlege gut, wie lange mögliche An- und Abreisewege im Nationalpark selbst sein können. Die hier vorgestellte Wanderung beginnt am Nationalpark-Bahnhof und endet nur eine S-Bahnstation entfernt. Entlang des gesamten Elbtals sollten an jeder S-Bahnstation pro Stunde zumindest 2 Bahnen fahren, Denke auch an mögliche Fährzeiten und plane daher großzügig.

Nationalparkbahnhof Bad Schandau
Nationalparkbahnhof Bad Schandau
Tief in den Wäldern Sachsen leuchten die Farben
Tief in den Wäldern Sachsen

Unsere Wanderung im Gebiet der Steine

Kleinhennersdorfer Stein

Unsere Wanderung führt uns zunächst aus dem Elbtal schnaufend hinauf den ersten Tafelberg, den Kleinhennersdorfer Stein. 250 Höhenmeter überwinden wir dafür durch einen bunt gefärbten Wald, der immer wieder mit seinen Farben beeindruckt. Am namensgebenden Dorf Kleinhennersdorf östlich vorbei, geht es durch eine dunkle und enge Klamm auf 393 Höhenmeter und den verdienten ersten Rastplatz. Ziemlich windig und dadurch sehr kühl ist es an diesem Sonntagmorgen, also schlürfen wir unseren Tee warm eingepackt, damit wir die tolle Aussicht über Felder, Tafelberge und Dörfer gen Osten wenigstens einen kurzen Moment genießen können.

So wie der Sandstein durch Verwitterung geformt ist, so sieht es auch oft im Inneren aus. Die Sächsische Schweiz hat hunderte kleiner bis mittelgroßer Höhlen, die man entdecken kann. Eine Stirnlampe ist dabei sehr von Vorteil! Der Kleinhennersdorfer Stein soll ganze vier Höhlen am südlichsten Ende aufweisen, aber wir sind irgendwie nicht im Stande, sie zu finden, So geht es ohne vollbrachte Tat hinunter in eine Senke und wiederum hinauf auf den nächsten Tafelberg.

Frühstückspause auf dem Kleinhennersdorfer Stein
Erste Frühstückspause auf dem Kleinhennersdorfer Stein

Papststein

Wesentlich bekannter und schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts touristisch erschlossen ist der Papststein. Mit 451 Metern ist der Papststein unser höchster Punkt. Die Aussicht ist ziemlich umfassend, kann man doch in alle Himmelsrichtungen die markantesten Berge der Umgebung erfassen. Bei guten Bedingungen siehst du am Firmament Richtung Westen Pirna und Dresden sowie das Lausitzer Gebirge im Osten.

Wir erklimmen den Papststein über den Ostaufstieg. Ziemlich zügig erreichen wir einen ersten Aussichtspunkt in Richtung Süden, der das Beitragsbild dieses Blogposts schmückt. Wir folgen dem Wanderweg bis zur Bergwirtschaft Papststein und füllen in der Baude unsere Speicher etwas auf, denn der Tag ist für uns schon sieben Stunden alt. Passenderweise ist direkt vor der Baude ein Aussichtspunkt errichtet worden. Von hier beobachte ich mit dem Fernglas wunderbar einige Kletternde, wie sie die Große Hunskirche hinaufsteigen.

Nach dieser schönen Pause geht es über den westlichen Abstieg hinunter. Erstmals gelangen wir nun an eine Straße und großen Parkplatz – den Wanderparkplatz Galgenschänke. Von hier aus gibt es die Option einer Busverbindung wieder hinunter ins Elbtal nach Bad Schandau oder Königstein. Doch davon machen wir keinen Gebrauch, überqueren die Straße und lassen auch den Parkplatz hinter uns.

Auf dem Papststein umsorgt eine Baude die Wandernden
Auf dem Papststein umsorgt eine Baude die Wandernden
Blick über die bunten Herbstwälder der Sächsischen Schweiz
Blick über die bunten Herbstwälder der Sächsischen Schweiz

Gohrischstein

Der Gohrischstein ist der kleinste unter unseren vier Tafelbergen im Gebiet der Steine. Wir besteigen ihn rasch und verstecken uns sogleich vor dem rauschenden Wind im passenden Holzpavillon, um die Aussicht in Ruhe zu genießen.

Ganz besonders wird der Ausblick vom Gohrischstein im Westteil. Den Tafelberg überschreitend, wandern wir über erodierte und wohlgeformte Sandsteine hinauf zu einem zerklüfteten Ende. Von hier aus breitet sich ein wahrlich herrschaftlicher Blick über die die bunten Wälder der Sächsischen Schweiz zu unseren Füßen. Gerade vor uns baut sich die Festung Königstein und der dominante Lilienstein auf. Durch sie hindurch schweift der Blick über Pillnitz und Dresden in weiter Entfernung. Auch die rechte Elbtalseite ist gut einsehbar und so erheben sich die mächtigen Felswelten aus dem Elbtal vor unseren Augen.

Blick über die bunten Herbstwälder und Berge der Sächsischen Schweiz
Blick über die bunten Herbstwälder und Berge der Sächsischen Schweiz
Eine kräftige Mittagsjause sorgt für genügend Kraft
Eine kräftige Mittagsjause sorgt für genügend Kraft
Eine Birke kämpft sich aus dem sandigen Boden empor
Eine Birke kämpft sich aus dem sandigen Boden empor

Pfaffenstein

Der Pfaffenstein ist der berühmteste unserer Vier-Steine-Wanderung und liegt etwas entfernt von den drei anderen Steinen. Wie dem überaus reichen Wikipedia-Eintrag „Pfaffenstein“ zu entnehmen ist, war der Pfaffenstein ein touristisch sehr früh erschlossener Tafelberg. Um 1880 errichtete man bereits erste begehbare Wege und eine kleine Einkehr zur Verköstigung von Wandernden. Diese Einkehr, das Berggasthaus Pfaffenstein, gibt es auch heute. Neben ihm steht ein verwunschen wirkender Aussichtsturm aus Sandstein. Auch der sächsische König von 1905 war wohl ein prominenter Besucher.

Über die Taubenlochschlucht finden wir einen Zugang hinauf das Plateau des Tafelbergs. Es ist ein ehemaliger Zugang zum Plateau, der aufgegeben wurde und heute nur von Bergsteigern als Zustieg zu Kletterfelsen genutzt wird. Der Pfaffenstein bietet den begeisterten Bergsteigern sehr viele Wege („Kletterrouten“) hinauf zu seinen Gipfeln. Der bekannteste Gipfel – die Felsnadel Barbarine im Süden des Tafelbergs – ist seit mehreren Jahrzehnten aufgrund hohen Einsturzgefahr gesperrt.

Wir erklimmen mit etwas Schmackes die Schlucht und steuern sogleich auf den Aussichtsturm zu, der gegen eine 1€-Spende betreten werden kann. Der Tag ist bereits weit vorangeschritten und so bietet sich nun ein besonderes Licht über den Wäldern, Wänden, Steinen, Felsen und Dörfern. Nach einigen Momenten suchen wir dann auch schon das nördliche Nadelöhr auf, um durch dieses hinunter nach Königstein zu gelangen. Ein toller Wandertag im Gebiet der Steine findet seinen Ausklang bei deftigem Wirtshausessen, einem Humpen Bier und einer entspannten Rückfahrt nach Berlin.

Rapunzel, Rapunzel lass dein Haar vom Pfaffenstein herunter!
Rapunzel, Rapunzel lass dein Haar vom Pfaffenstein herunter!
Der Sonnenuntergang an der deutsch-tschechischen Grenze kündigt sich an
Rapunzel, Rapunzel lass dein Haar vom Pfaffenstein herunter!

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